Dienstag, 17. März 2015

Tagesausflug zur HMS Discovery, Dunnottar Castle und Aberdeen

Mit vielem Dank an meine komplett unnütze Erkältung kommt jetzt der verspätete Bericht zu meinem letzten Chaplaincy-Ausflug.

Wie immer stand für den Tag einiges auf dem Terminplan und wir trafen uns wie üblich um halb 9 morgens an der Bushaltestelle, um so viel Zeit wie möglich rauszuschlagen.

Unser erster Halt war die Stadt Dundee, die früher durch Walfang und Schiffbau glänzte. Der ganze Stolz der Stadt: die HMS Discovery, ein altes Segelschiff, das einigen von euch vielleicht wenigstens vom Namen her bekannt ist.

Die Discovery war das erste reine Forschungsschiff in der Antarktis. Mit nur etwa 40 Mann an Bord und bis auf den stahlverstärkten Bug komplett aus Holz gebaut, war die Discovery knapp zwei Jahre lang im Eis der Antarktis eingeschlossen - zeitweise war das Schiff 100 Meilen vom offenen Meer entfernt.

In Dundee steht das Schiff heute auf dem Trockenen und ist Teil eines Museums, das allein der Discovery und ihrer Expedition zum Südpol gewidmet ist. Das Schiff selbst kann übrigens nicht nur von Außen bestaunt, sondern auch betreten werden - und in Anbetracht seiner Geschichte ist es wirklich sehr beeindruckend. Hier einige Bilder:


Natürlich war auch die Traveling Lemon mit an Bord




In Sepia sieht alles gleich viel älter aus. Zum Beweis das selbe Bild nochmal in Natura:

Ein himmelweiter Unterschied, oder?

Eine Offizierskajüte an Bord - überraschend geräumig


Unser nächster Halt war ein weiteres Stück Geschichte von der Art, wie Schottland sie massenweise zu bieten hat: eine Burgruine.

Dunnottar Castle ist mit Sicherheit eine der bekanntesten Ruinen Schottlands - allein schon, weil sich Bilder davon in jedem Kalender von Großbritannien/Schottland/alten Burgen finden, der etwas auf sich hält. Und falls jemand noch nie einen Kalender gesehen hat, guckt doch einfach mal bei Windows in die Hintergrundbilder - auch da gibt es in der Kategorie "Großbritannien" ein Bild von Dunnottar Castle.

An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass das Wetter absoluter Mist war.

Es gab zwar keinen strömenden Regen, dafür aber konstanten und extra-nervigen Niesel. An sich ja fast noch erträglich, aber leider gab es starken Wind gratis dazu. Die meisten Bilder sehen entsprechend düster aus und Wasser auf der Kameralinse war praktisch nicht zu vermeiden.

So sah das Wetter während unseres Besuches wirklich aus, ohne Filter anzuwenden

Hinter dem Felsenkamm führt ein Weg zum Castle

Und so sieht es mit Filter aus - man könnte fast an schönes Wetter glauben






Der Speisesaal wurde erst kürzlich restauriert und in seinen früheren Zustand zurückversetzt

Gegen Ende kam dann doch einmal die Sonne raus


Am liebsten hätte ich nochmal von den Klippen aus fotographiert, hatte aber keine Zeit mehr
  Zu Dunnottar Castle gibt es übrigens auch eine interessante Geschichte zu erzählen:

Einst wurden hier die schottischen Kronjuwelen versteckt, um zu verhindern, dass die Engländer sie in die Finger bekommen und zerstören.

Das war noch zu den Zeiten, als Schotten und Engländer sich regelmäßig gegenseitig die Köpfe einschlugen und Burgen praktisch im Jahresrhythmus den Besitzer wechselten.

Natürlich waren die Engländer zu stur um aufzugeben und belagerten Dunnottar sechs Monate lang in dem Versuch, die Schotten weichzukochen. Als das nicht funktionierte, schleppten sie große Belagerungsmaschinen an.

Die Schotten, denen klar war, dass sie nicht ewig aushalten konnten, beschlossen, die Kronjuwelen zu verstecken. Sie ließen sie in einem Korb an einem Seil die Klippen hinab zum Strand, wo eine Frau aus dem nahegelegenen Dorf gerade Seegras sammelte. Die Frau steckte die Kronjuwelen in ihren Korb, legte Seegras drüber und sammelte in aller Ruhe weiter, bevor sie nach Hause ging.

Während die Engländer die Burg stürmten und sich dumm und dämlich suchten, verbrachten die Kronjuwelen einige Zeit unter der Matratze am Fußende des Bettes des Bürgermeisters.

Aber nicht nur den Engländern wurde in Dunnottar ordentlich eins ausgewischt - uns auch. Gerade als wir gehen wollten, kam endlich die Sonne raus - aber natürlich war dann keine Zeit mehr, um viele schöne Bilder zu machen. Hmpf.

Dafür schien die Sonne dann aber die ganze Zeit über, als wir in Aberdeen waren - denn natürlich braucht man gerade, wenn man zwei Stunden shoppen geht, ganz dringend Sonnenschein. *seufz* Es lebe das schottische Wetter. Windig war es übrigens trotzdem - es gab Sturmwarnung und die Fähre zu den Shettlandinseln wurde gestrichen.

Dieser Buchladen mit Café (oder Café mit Buchladen) musste natürlich sein

Die wunderschöne Fassade der Universität. Der Rest der Gebäude wurde abgerissen und durch Neubauten ersetzt

Aber wenigstens haben sie diese Fassade mit ihren unzähligen Türmchen gelassen


Ein Ausflug zum Strand durfte nicht fehlen

Die Sturmwarnung sollte man aber ernst nehmen

Wenigstens hatte ich Gelegenheit, Wellen zu fotographieren


Erwähnte ich die Sturmwarnung schon?


Was ich wirklich gerne fotographiert hätte, aber leider nur vom Bus aus im Vorbeifahren zu sehen bekam, waren die unzähligen blühenden Krokusse in den Parks von Aberdeen. Stellenweise sahen die Wiesen aus, wie ein gigantischer lila Teppich.

Da ich mit Bildern hiervon nicht dienen kann, habe ich stattdessen ein paar Krokusse hier auf dem Unigelände abgelichtet:


Kaum zu glauben, dass wir genau hier im Januar eine Schneeballschlacht hatten!

Das wars von meiner Seite, der nächste Ausflug folgt schon diesen Samstag - und da ich meine Erkältung los bin, kann ich dann auch wesentlich schneller einen Bericht dazu schreiben.

Bonus: am Freitagmorgen sehen wir in Schottland eine etwa 95%ige Sonnenfinsternis. Ich werde mit ein paar Freundinnen zusammen früh aufstehen und auf den Calton Hill steigen. Mit etwas Glück gelingen mir ein paar gute Aufnahmen. Wenn es nur irgendwo diese blöden Schutzbrillen zu finden gäbe!

Cheers!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen